Boehringer Unimog U5 (Unikat)

Unimog U 5 (Unikat)
Unimog U 5 (Unikat)
Unimog U 5 (Unikat)
Unimog U 5 (Unikat)

Von Ingenieuren aus der Flugzeugbranche als Ackerschlepper und Zugmaschine erdacht, nahm in der Nachkriegszeit die Unimogproduktion in der Gold- und Silberwarenfabrik Erhard und Söhne in Schwäbisch-Gmünd ihren Anfang. Hier wurden 4 Prototypen gebaut und zwei weitere vorbereitet, die dann bei Gebrüder Boehringer in Göppingen weitergebaut wurden. Aus dieser Zeit stammt der Prototyp U5 aus dem Jahre 1946, der als ältester noch existierender Unimog gilt. Um zuvor die Produktionserlaubnis für die Prototypen zu erhalten, musste ein Antrag beim Wirtschaftsministerium gestellt werden, zu dessen fachlicher Untermauerung auch Professor Fischer-Schlemm, damliger Chef des agrartechnischen Instituts an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim, als Sachverständiger beigetragen hat.

Nach der Produktion der 6 Prototypen wurde bei Boehringer die Serienfertigung mit der Vorserie von 100 Unimog aufgenommen. Der Erfolg gab dem Fahrzeugkonzept recht und es folgte die Hauptserie von 500 weiteren Unimog aus dem Hause Boehringer, die in Göppingen produziert wurden. Mercedes-Benz kaufte 1951 alle Rechte am Unimog und verlegte die Produktion anschließend ins Getrieberwerk nach Gaggenau.

Charakteristisch für den Unimog ist die Kombination aus Allradantrieb und Differenzialsperren vorne und hinten, vier gleich großen Rädern sowie den Portalachsen, die dem Fahrzeug enorme Bodenfreiheit verschaffen. Mit 25 PS Motorleistung konnten über Zapfwellen vorne und hinten sowie den Riemenscheibenabtrieb nicht nur landwirtschaftliches Gerät sondern auch stationäre Antriebsmaschinen angetrieben werden. Eine maximale Geschwindigkeit bis 53 km/h galt im Vergleich zu den wesentlich langsameren Traktoren als sensationell (damals durfte der Unimog damit sogar auf die Autobahn!). Mit einem frontseitigen Zapfwellenantrieb, einer Schleppeinrichtung hinten und einem Laderaum in der Mitte hebt sich das Konzept des Unimog von herkömmlichen Traktoren deutlich ab. Bei der Konstruktion überwogen ebenso praktische Überlegungen: Die Spurweite von 127 Zentimetern entsprach der damals üblichen Breite von zwei Kartoffelreihen. Zu den weiteren Besonderheiten gehörte die wettergeschützte Fahrerkabine für zwei Personen, die wie die mit Spiralfedern gedämpfte Achsen für höheren Fahrkomfort sorgten. Zudem war der museumeigene U5 der erste Unimog mit Dieselmotor: der vierzylindrige Viertakter OM636. Als Markenzeichen ziert ein stilisierter Ochsenkopf mit Hörnern in Form eines "U" die abfallende Motorhaube.

Unverkennbar war auch die Farbe des Unimogs, ein dunkles Tannengrün, das später als "Unimog-Grün" bekannt wurde (Farbnummer DB 6286). Mit dem U5 beginnt die Erfolgsgeschichte eines einzigartigen Fahrzeugs, dem mittlerweile ein eigenes Museum am früheren Fertigungsstandort in Gaggenau gewidmet ist.